Sonntag, 21. Juli 2013

Psyche

In den vergangenen rund 14 Tagen ist meine Psyche ausgetickt. Als sonst sehr gefasster und kontrollierter Mensch hab ich eine neue, nicht wiederholenswerte Erfahrung mit der Psyche gemacht. Vorweg, ich bin nicht eingeliefert worden und kann jetzt Geschichten aus der geschlossenen Anstalt erzählen. Nein, soweit ist es nicht gekommen!

Hinterhältig, ganz hinterhältig kommen diese Panikattaken. Die Luft bleibt weg, alles im Kopf wird düster, die fürchterlichsten Gedanken kommen hoch, man liegt im Bett und will sich nicht mehr bewegen. Nie wieder. Es helfen keine beruhigenden Worte von der Mama oder versuche von Ablenkungen, wie Fernsehen oder Musik hören. Am Liebsten würde man wie ein Vogelstrauß den Kopf in den Sand stecken. 

15 Tropfen Psychopax beim Ansturm einer Panikattake. Hilft kurzfristig. Die Welt erscheint dann ganz gedämpft. Aber auch das ist keine Dauerlösung. Denn kaum ist die Wirkung weg, dann kann es schon wieder losgehen. 

Warum all das? Die Informationen die auf mich eingeströmt sind, waren einfach zu viel: 

* Strahlentherapie - Abbruch, weil ich es nicht mehr gepackt hab ins AKH zu gehen 
* Information aus dem Zwischenbefund des Kontroll-CTs. Die Lungenmetastase ist gewachsen. Das heißt diese Chemo greift auch nicht. 
* Umstellung auf eine neue Chemotherapie. 
* mein Onkologe, der anscheinend mit seinem Latein Ende ist und genauso über das CT Ergebnis entsetzt war. Sein Entsetzen trug nicht wirklich zur Beruhigung bei. 
* die Krankenkasse, die meint sie will nur mehr bis 5.9.2013 Krankengeld zahlen (der Brief kam natürlich genau in dieser Woche!)
* der Schimmel in meiner Wohnung 
* der Umzug meiner Eltern (das war noch das geringste!)

*S*T*O*P* 

Eigentlich ein Wunder, dass ich nicht auf der Geschlossenen gelandet bin... ;) 

Letzten Montag hatte ich das erste Mal die neue Chemotherapie. Seither geht es Stück für Stück wieder aufwärts. Es ist zwar wirklich zum Verzweifeln, wenn ich mich die Tage danach wieder matt und erschlagen fühle. Kaum die Stiegen hochkomme, obwohl ich bereits wieder "ganz gut" körperlich beinand war. Aber so ist es und ich starte wieder von vorn. 

Die Chemo ist ein 21 Tage Zyklus. Ich denke mein Onkologe hat mitbekommen, dass ich mit meinen Kräften am Ende war. Weswegen er sich für diese Chemotherapie (wieder ein Taxoter) mit 21 Tagen und nicht für eine Chemo mit Wochenrhytmus entschieden hat. 

5. August ist die nächste Einheit und bereits eine Woche später wird ein CT gemacht ob diese greift. am 23.August ist dann Befundbesprechung... 

Aber jetzt hab ich einmal eine Woche Ruhe vom AKH und auf die freu ich mich. Ich kann dieses Gebäude schon nicht mehr sehen.... 

Schönen Abend Euch noch
Gute Nacht
Eure
Katharina 


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