Montag, 27. August 2012

Infusomat

Infusomat ist ein neues Wort, das ich während der ersten Chemo gelernt habe. Das Ding schaut so aus:





und macht im Prinzip nichts anderes als anzuzeigen, wie schnell die Flüssigkeit in die Venen läuft. Das darf nämlich nicht zu schnell oder zu langsam sein. Insgesamt erhalte ich drei Infusionen - eine Antikörperflüssigkeit, die erste Chemo und dann die zweite. Wenn die Infusion zu Ende ist, dann piepst das Gerät und die Schwester kommt.

Ich bin soooo froh die erste Chemo hinter mich zu haben, das heißt es können nur mehr maximal sieben folgen. Wobei es nicht sicher ist wie viele ich bekommen werde. Die Aussage des Onkologen lautet: mindestens zwei Zyklen, maximal acht, üblicherweise sechs. Die Chemotherapien werden pro Einheit Zyklus genannt. Nach dem dritten Zyklus erhalte ich entweder einen Schall oder MRT um das Fortschreiten über das Absterben des Krebses zu sehen.

Die Zyklen erhalte ich in 21 Tagen Abständen. Natürlich nur, wenn die Blutwerte übereinstimmen, welche wöchentlich überprüft werden. Des Weiteren muss ich noch 14 Tage nach der Infusion Tabletten in Form von Chemotherapie nehmen. Folglich werde ich wirklich mit voller Wucht niedergebügelt. Meine Chemotherapie heißt "TEX" (für mich war das wohl einfach zu merken, da ja "Tax" auf Deutsch "Steuer" heißt). Das sind eben drei verschiedene Zytostatika (= Substanzen, die das Zellwachstum anhalten). Das "T" und "E" erhalte ich als Infusion und "X" in Tablettenform. Je nach Krebsstadium und nach Art des Krebses wird die Chemotherapie auf einen persönlich abgestimmt.

Den Namen und genauen Wirkstoff von "T" und "E" habe ich vergessen. Eines von den beiden ist jedoch der Wirkstoff der Eibe (ja, genau der Baum!), welcher synthetisch hergestellt wird und zählt zur Gruppe der Texane. Diese wird auch daran schuld sein, dass ich entweder in den nächsten Tagen oder in drei Wochen meine Haare verlieren werde. "X" steht für Xeloda von denen ich 3 Stück in der Früh und 3 Stück am Abend nehmen muss und sind solche Bomben: 


Der mich zusätzlich sehr belastetende, virale Halsinfekt hat aber dazu geführt, dass mein Onkologe bis Mittwoch eine Pause von den Xeloda verordnet hat. Auf der einen Seite gut, dass sich der Körper dadurch hoffentlich schneller erholen kann, auf der anderen Seite denke ich mir, es soll die Chemo doch bitte so schnell wie möglich wirken. Aber ich mache brav alles was ich von meinem Onkologen verordnet bekomme.

Das sind die Chemotherapeutika.

Zusätzlich geht die Medikamentenmenge jedoch weiter:
Fortecortin gegen Medikamentenunverträglichkeit (vorbeugend)
Emend gegen Übelkeit
Zofran gegen Übelkeit
Nexium als Magenschoner
Neulasta als Immuntherapie
Psychopax und Xanor für die Psyche

Das Maximum war ein Tag nach der Chemotherapie als ich in der Früh auf einmal acht Tabletten zu nehmen hatte:
1x Nexium, 2x Zofran, 1xEmend, 1xFortecortin, 3xXeloda.
Mehr als "Puha" zusagen, fällt mir nicht ein. Und seit letzter Woche kann ich Tabletten schlucken. Davor hab ich mich immer wie ein Kleinkind angestellt, wenn es nur um ein Aspirin ging. Aber es ist ja doch möglich alles zu lernen. Geholfen hierbei hat mir Anna mit der Aussage: "Stell dir vor es ist Tequila!" - und schwups die Tablette war unten...

Als Komplementärmedizin habe ich mich für die Homöopathie entschieden; insgesamt gibt es unzählige Möglichkeiten (Misteltherapie, TCM, Akkupunktur, Akkupressur, Bachblüten, Schüsslersalze, etc...) von komplementärer Medizin. Natürlich alles in Absprache mit meinem Onkologen.

Der Unterschied zwischen Komplementär- und Alternativmedizin? Die Komplementärmedizin wirkt unterstützend um die Nebenwirkungen der Chemo zu mildern währen die Alternativmedizin die Schulmedizin zur Gänze verneint.

All diese Informationen habe ich in den letzten Wochen in geballter Form erhalten. Es schwirrt einen wirklich der Kopf vor lauter Informationen. Dies ist ein weiterer Ausschnitt von dem, was ich in den letzten Wochen erlebt habe. Mir fällt so viel zum Schreiben ein, aber für heute hab ich schon mehr als genug...