Sonntag, 24. Februar 2013

Strahlentherapie - Erster Tag

Donnerstag Mittag war es so weit - meine erste Bestrahlung stand mir bevor.

Die Strahlengeräte sind im AKH auf Ebene 2V. Allein der Weg dorthin ist fast schon eine Story wert. Der Personenlift bringt einen immerhin bis zur Ebene 3, aber um noch ein Stockwerk tiefer zu gelangen, muss man durch die Abteilung der Strahlenbiologe durchgehen und am Ende des Ganges erschließt sich eine Tür zu Stiegen, über die man noch eine Ebene tiefer gelangt. Ich dachte immer, dass auf Ebene 1 und 2 sich einzig und allein die Garage befindet.

Nach der Anmeldung bei der Leitstelle musste ich die Ambulanzkarte in einen Briefkastenschlitz werfen. Somit wussten die Ärzte bei der Bestrahlung, dass ich da bin. Schließlich schließt die Leitstelle bevor alle Bestrahlungen des Tages abgehandelt worden sind.

Nach einer Stunde Wartezeit wurde ich endlich aufgerufen und mein Puls schlug doch ziemlich rasch. Obwohl mir jeder sagte, dass es absolut unspektakulär sein wird und wesentlich angenehmer als die Chemotherapie begann doch mein Herz laut zu klopfen.

Außerdem hängt in der Umkleidekabine eine Information über den Unterschied zwischen einer Verstrahlung - wie zum Beispiel beim Reaktorunglück in Fukushima - und der lokalen und gezielten Bestrahlung einzelner Hautstellen. Also ganz ehrlich, diese Darstellung trug nicht unbedingt zur Beruhigung bei. Im Gegenteil immerhin stell ich mir gerade ein kleines Fukushima Feuerwerk im meinem Körper vor.

Bevor ich zum Gerät geführt wurde, kam noch eine Assistentin, die mich über das ganze Prozedere im Detail aufklärte.

Kurz darauf lag ich wieder in meiner Matte und wurde von den Jungärztinnen in die richtige Position gebracht. Rauf runter etc... Die eine meinte ich soll einmal tief durchatmen, denn es passiert absolut nichts. Sie hat mir angemerkt, dass ich extrem nervös war oder vielleicht auch mein Herz klopfen gehört. Ich werde auch die ganze Zeit beobachtet, wenn es mir nicht gut gehen sollte, so sollte ich nur meine Hand heben (wir haben das vorher einmal geübt) und die Bestrahlung würde sofort abgebrochen werden. Ich muss sagen, das Gut zu reden hat wirklich geholfen. Eigentlich hab ich gar nicht erwartet, dass ich so nervös werden würde, daher kam ich auch nicht auf die Idee mir ein ein Beruhigungsmittel vorher einzuwerfen (so wie beim MRT). 

Bevor es mit der Bestrahlung losgeht wurde noch ein CT gemacht, ob ich auch wirklich korrekt liege. Nach dem CT ist das Bett in die richtige Position gebracht worden und danach ging es los. Über Lautsprecher und Mikrophon war ich die ganze Zeit in Kontakt mit den Ärzten.

Außer das Surren des Gerätes hab ich nicht viel gehört und gespürt habe ich schon gar nichts. Insgesamt bewegt sich das Gerät in acht verschiedene Positionen und es dauert ungefährt fünfzehn Minuten.

Mir ist am Weg heim dann ziemlich warm geworden, nein eigentlich hat mein Oberkörper geglüht. Wie ich daheim war, bin ich ins Bett gefallen, denn ich war totmüde. Sicherlich nicht nur durch die Bestrahlung an sich, sondern weil die Anspannung und Nervosität nachgelassen hat. Auch gestern und vorgestern hat mich die Müdigkeit eigeholt. Die zweite Bestrahlung hatte ich gestern um 21.00 - ich war die letzte Patientien.

Meine Narbe rebelliert wegen der Bestrahlung ziemlich, die Wundflüßigkeit wird leider mehr statt weniger und das ewige Nichtbelasten des rechten Armes beginnt mich wirklich zu nerven. Auch wenn ich nicht unansprechbar bin wie bei der Chemo stört mich meine Unbeweglichkeit. Ich kann immer noch nicht auf der rechten Seite im Bett liegen (an die Bauchlage brauch ich gar nicht denken). Wäsche aufhängen, Bett ausschütteln, kochen (vor allem Töpfe mit Wasser gefüllt) und viele Kleinigkeiten sind immer noch kaum bzw ganz schwer bewältigbar. Ich brauch noch gar nicht an alleine Einkaufen gehen denken! Genauso nicht an sportliche Tätigkeiten, die den Arm benötigen, sind nicht umsetzbar. Und das nervt einfach nur. Schließlich geht das schon seit Anfang Jänner und es keine Sicht auf Besserung aufgrund der Bestrahlung.

Ich weiß ich benötige Geduld, aber diese versteckt sich momentan vor mir...

Wünsche Euch noch ein schönes Wochenende
Eure
Katharina